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Philosophie

Handbuch Kulturphilosophie 2012

Autor*in:Ralf Konersmann (Hrsg.)
Verlag:J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2012, 468 Seiten
Rezensent*in:Gerhard Danzer
Datum:15.02.2013

Ralf Konersmann (geboren 1955) genießt unter Kulturwissenschaftlern einen guten Ruf. Seit 1996 hat er einen Lehrstuhl für Philosophie und ihre Didaktik an der Kieler Christian-Albrechts-Universität inne, und seit 2000 hat er zusätzlich das Direktorat des dortigen Philosophischen Seminars übernommen. Außerdem ist er Mitherausgeber des Historischen Wörterbuchs der Philosophieund der Zeitschrift für Kulturphilosophie. Des Weiteren hat ihn die Akademie der Wissenschaften in Hamburg 2005 zu ihrem ordentlichen Mitglied berufen.

Trotz dieser Titel, Rollen und Funktionen blieb Konersmann ein produktiver Denker, der seit den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts regelmäßig mit umfangreichen und klugen Publikationen auf sich aufmerksam macht. Dies bestätigt sich auch beim vorliegenden Handbuch Kulturphilosophie, für das Konersmann nicht nur als Herausgeber zeichnet, sondern für das er auch einige Artikel selbst verfasst hat.

Der Begriff Kultur ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend kontrovers diskutiert worden, wobei sich die Kontroversen von inhaltlichen Aspekten bis hin zur Wirkungsgeschichte und bis zu anthropologischen Konsequenzen erstrecken. Einen Großteil dieser Auseinandersetzungen spiegelt der vorliegende Band trefflich wieder, wobei vor allem die Perspektive einer sich konsolidierenden Kulturphilosophie eingenommen wird, um diverse Positionen zu veranschaulichen.

Neben einem historischen Aufriss der Kulturphilosophie widmet sich das Handbuch einer Systematik sowie verschiedenen Begriffen, die für die Kulturphilosophie relevant sind. Vor allem diese Abhandlungen über Termini wie Fest, Fremdheit, Gastlichkeit, Identität, Kontingenz, Mythos, Tradition oder Unbehagen faszinieren durch ihre geistreiche und partiell überraschende Durchdringung aus kulturphilosophischer Sicht. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass der Band mit einem ausgezeichnet zu handhabenden Register und Literaturverzeichnis versehen ist und sich für das Studium der Kulturwissenschaften ebenso wie der Philosophie bestens eignet.